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Grußworte aus Rheda-Wiedenbrück

Diabetes mellitus, auf Deutsch Honigharnruhr, ist ein sehr altes Problem der Menschheit. Bereits im alten Ägypten erkannte man die krankhafte Ausscheidung von Zucker im Urin und suchte nach einer Medizin, diese zu vertreiben. Im 19. Jahrhundert wurden bereits Übergewicht und fehlende körperliche Bewegung als Ursachen für eine Diabetesentwicklung entdeckt, wir sagen heute: des Typ-2-Diabetes mellitus, Fastenkuren und sportliche Aktivität, beispielsweise schnelles Reiten, wurden empfohlen. Ein Durchbruch kam vor 100 Jahren, als erstmals das blutzuckersenkende Hormon der Bauchspeicheldrüse, das Insulin, in größeren Mengen für die Therapie zur Verfügung stand. Menschen mit Diabetes, denen dieses Hormon fehlte, wir sagen heute: mit Typ-1-Diabetes mellitus, vor allem auch Kinder und junge Menschen, konnten dadurch vor einem sicheren und qualvollen Tod bewahrt werden. Insulin rettet Leben, auch heute noch.

In den letzten 50 Jahren kam es, neben der für die Behandlung grundlegend wichtigen Unterscheidung von Typ-1- und Typ-2-Diabetes mellitus sowie weiteren Diabetesformen, zu rasanten Fortschritten vor allem in der Diabetestherapie. Es wurden immer mehr Substanzen entwickelt, die bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus den notwendigen Einsatz von Insulin über viele Jahre hinaus entbehrlich machen, und die vor allem auch vor dem Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Nierenversagen schützen. Durch die Entwicklung neuer und verbesserter Insulinpräparate, die die natürlichen Abläufe im Körper immer genauer imitieren helfen, durch den Einsatz von Hilfsmitteln, letztlich auch Insulinpumpen, die die Insulinbehandlung entscheidend erleichtern, ist auch für insulinabhängige Menschen mit Diabetes das Leben sorgenfreier geworden. Das gilt auch für die modernen Möglichkeiten der Blutzuckerselbstkontrolle.

Der von mir begründete und über viele Jahre geleitete Schwerpunkt Diabetes-Endokrinologie am Sankt Vinzenz Hospital in Rheda-Wiedenbrück war Teil dieser Entwicklung und trug auch selbst zur Erforschung der Therapie des Diabetes mellitus und seiner Folgekrankheiten bei.

Die Diabetologie mit ihren Behandlungsmöglichkeiten der Zuckerkrankheit ist wesentlicher Teil des Fachgebietes der Endokrinologie, der Lehre von den hormonbedingten Erkrankungen. Dazu gehören weitere Volkskrankheiten wie die Osteoporose, die Vielzahl der Erkrankungen der Schilddrüse und letztlich auch der Bluthochdruck, die Hypertonie, dessen Behandlung viele hormonbedingte Aspekte aufweist. Das Gefäßsystem und das Herz sind nicht nur wichtige Angriffspunkte für hormonale Wirkungen, sondern auch selbst hormonaktive Organe.

Ich beglückwünsche Christian El-Saqqa und Michael Kiencke, langjährige und erfahrene Mitstreiter in der Endokrinologie, Diabetologie und Hypertensiologie in Rheda-Wiedenbrück, zu ihrem Entschluss, ihre umfassenden medizinischen Kenntnisse in einer eigenen Praxis in die Behandlung kranker Menschen einzubringen. Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, deren Behandlung immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Ich bin sicher, daß Christian El-Saqqa und Michael Kiencke diese kompetent und mit großem Erfolg bewältigen werden, zum Wohle der ihnen vertrauenden Patientinnen und Patienten.

Prof. Dr. med. Eckart Jungmann

Rheda-Wiedenbrück